30.6. —
12.8.2023
GOSSIP – LISTENING AS AN URBAN STRATEGY 
fem_arc

Gossip in Kreuzberg and in popular media. Photo by Duygu Atceken

- Deutsch siehe unten/German version below -

Gossip, Commérage, Klatsch, Dedikoducu, Bârfă – Listening as an Urban Strategy

Opening: June 30th, 2023, 7 p.m.

Closing presentation: Aug 11, 2023, 6 p.m.

Gossip and commérage are often perceived as unimportant, unproductive, or even malicious. However, this uncomplicated form of exchange offers both moral and practical support: it enables mutual help, facilitates the exchange of goods and knowledge, and provides space for personal issues – for example, at work, on the street, at the hairdresser's, or at the kiosk. Gossip cannot be controlled and has therefore been significant in resistance movements as well. It served as a resource for the oppressed, a central means of self-presentation, and a form of solidarity. The collective fem_arc understands everyday personal conversations as acts of care and participatory practices for mutual empowerment. To explore the themes and methods of urban gossip, fem_arc brings current gossip stories from Frankfurt's Bahnhofsviertel (train station district) to the storefront of Synnika e.V.

The project is developed in collaboration with initiatives and communities in the Bahnhofsviertel, with the aim of recording gossip stories about experiences in and with the urban space around Niddastraße. Marginalized narratives will be collected through interviews and workshops, highlighting the intersections of individual experiences shaped by factors such as social gender and non-heteronormative identities (gender and queerness), racial ascriptions or religious affiliation (race and religion), economic status, or discrimination due to disability (class and dis/ability), and their interaction with urban space.

Seemingly everyday situations can turn into powerful stories about urban and domestic life, joys and worries, development and displacement, networks, and care work. These stories extend into public space but often remain hidden in plain sight and rarely reach the majority society. Starting from June 30th, these narratives will be showcased in a multimedia installation in the storefront of Synnika, allowing for an engagement with the diversity and simultaneous existence of everyday lived experiences in the Bahnhofsviertel.

fem_arc is a group of architects from Berlin who have been critically examining power structures in space and the intersections of individual experiences of discrimination since 2018. Through formats such as lectures, workshops, a podcast series, participatory audio walks, film, and multimedia installations, they advocate for planning and artistic strategies that question norms and standards in spatial planning and contribute to the creation of discrimination-free spaces.

A spin-off of the interview series in the Bahnhofsviertel was published in the current Arts of the Working Class: https://artsoftheworkingclass.org/text/wohnen-ist-teuer

More info: fem-arc.net

fem_arc gossip Kreuzberg Berlin

Gossip, Commérage, Klatsch, Dedikoducu, Bârfă – Zuhören als urbane Strategie

Vernissage: 30. Juni 2023, 19 Uhr

Abschlusspräsentation: 11. August, 2023, 18 Uhr

Klatsch und Gossip werden oft als unwichtig, unproduktiv oder sogar bösartig wahrgenommen. Dabei bietet diese unkomplizierte Form des Austauschs sowohl moralische als auch praktische Unterstützung: Sie ermöglicht gegenseitige Hilfe, sie dient dem Austausch von Gütern und Wissen und bietet - z. B. auf der Arbeit, der Straße, beim Friseur, im Kiosk - Raum für persönliche Probleme. Klatsch kann nicht kontrolliert werden und war daher auch in Widerstandsbewegungen bedeutsam. Hier war er eine Ressource für die Unterdrückten, ein zentrales Mittel der Selbstdarstellung, eine zentrale Form der Solidarität. Das Kollektiv fem_arc versteht alltägliche persönliche Gespräche also vielmehr als einen Akt der Fürsorge und als eine partizipatorische Praxis zur gegenseitigen Ermächtigung. Um den Themen und Methoden des städtischen Klatsches nachzugehen, bringt fem_arc aktuelle Klatschgeschichten aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel ins Schaufenster des Synnika e.V..

Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Initiativen und Gemeinschaften im Bahnhofsviertel und hat zum Ziel, gemeinsam mit diesen Akteur*innen Klatschgeschichten über Erfahrungen in und mit dem Stadtraum rund um die Niddastraße aufzunehmen. In Interviews und Workshops werden marginalisierte Erzählungen gesammelt, aus denen die Verschneidungen individueller Erfahrungen – geprägt durch u. a. soziales Geschlecht und nicht-heteronormative Identitäten (Gender und Queerness), rassistische Zuschreibungen oder religiöse Zugehörigkeit (Race und Religion), ökonomischer Status oder Diskriminierung aufgrund von Behinderung (Class und Dis/Ability) – und deren Wechselwirkung mit dem Stadtraum ablesbar werden.

Scheinbar alltägliche Situationen können zu machtvollen Geschichten über das städtische und häusliche Leben, über Freuden und Sorgen, über Veränderung und Verdrängung, über Netzwerke und Care-Arbeit werden. Geschichten, die in den öffentlichen Raum hineinreichen, aber oft im Verborgenen bleiben und selten in die Mehrheitsgesellschaft wirken. Ab dem 30. Juni werden diese Erzählungen in einer Multimedia-Installation im Schaufenster des Synnika zu sehen sein und eine Auseinandersetzung mit der Vielfalt und Gleichzeitigkeit ganz unterschiedlicher alltäglicher Lebenswelten im Bahnhofsviertel ermöglichen.

fem_arc ist eine Gruppe von Architekt*innen aus Berlin, die sich seit 2018 kritisch mit Machtstrukturen im Raum und der Verschneidung individueller Diskriminierungserfahrungen auseinandersetzen. In Formaten wie Vorträgen, Workshops, einer Podcast-Reihe, partizipativen Audiowalks, Film und Multimedia-Installationen propagieren sie planerische und künstlerische Strategien, die Normen und Standards in der Raumplanung hinterfragen und zur Schaffung von diskriminierungsfreien Räumen beitragen.

Eine Auskupplung der Interviewreihe im Bahnhofsviertel wurde in der aktuellen Arts of the Working Class veröffentlicht: https://artsoftheworkingclass.org/text/wohnen-ist-teuer

Weitere Informationen: fem-arc.net

 

fem_arc

 

fem_arc

 

fem_arc

 

Fotos: Robert Schittko

 

Gefördert von/supported by:

kf

 

nsk2

 

ka2